Die Jazzbranche gilt bis heute international als eine Männerdomäne. Auch die deutsche Jazzszene wird bis in heutige Tage hinein sowohl auf als auch hinter der Bühne überwiegend von Männern geprägt. Eine Studie der Universität Hildesheim, die von dem Jazzinstitut Darmstadt, der IG Jazz Berlin und der Union Deutscher Jazzmusiker in Auftrag gegeben worden war, kam 2016 zu dem Ergebnis, dass Frauen in der deutschen Jazzszene lediglich ein Fünftel der Berufsgruppe ausmachen. Auch die Deutsche Jazzunion machte im Jahr 2018 mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Gleichstellung von Frauen im Jazz“ auf das eklatante Ungleichgewicht in der Jazzbranche aufmerksam. Darüber hinaus offenbart sich bei einer näheren Betrachtung des Frauenanteils in der deutschen Jazzszene eine auffällige Diskrepanz: Während 86 Prozent der Jazzmusikerinnen als Jazzsängerinnen tätig sind, beläuft sich der Anteil an Jazzinstrumentalistinnen auf gerade einmal 12 Prozent.
„Wir möchten mit der Reihe „Women in Jazz“ jungen Jazzmusikerinnen eine Bühne geben, um auf ein eklatantes Ungleichgewicht in der Jazzszene aufmerksam zu machen“, sagt Dr. Vanessa Erstmann, 1. Vorsitzende des Jazz Club Hannover e.V. „Auf diese Weise sollen auch angehende Jazzmusikerinnen dazu ermutigt werden, selbstbewusst ihren Weg zu gehen. Mir liegt dieses Projekt besonders am Herzen und ich bin froh, dass wir die Konzertreihe dank der Förderung der NORD/LB Kulturstiftung und der Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des Jazz auch in diesen schwierigen Zeiten, in denen sich die Kulturbranche weiterhin befindet, realisieren können.“
Der Jazz Club Hannover bemüht sich bereits seit etlichen Jahren um eine ausgeglichene Präsentation der Geschlechter auf der Bühne des Jazzkellers auf dem Lindener Berg. Der Jazz Club wurde im Jahr 1966 gegründet und zählt zu den renommiertesten Jazz-Veranstaltungsstätten Europas. Mit der Wahl der damals 35-jährigen Hannoveranerin Vanessa Erstmann zur 1. Vorsitzenden im August 2020 erfolgte nicht nur ein Generationenwechsel – zugleich wurde die Clubführung nach 54 Jahren erstmals in die Hände einer Frau gelegt, was in der gesamten deutschen Jazzszene für Beachtung sorgte.
Die Veranstaltungsreihe „Women in Jazz“ wird sich über die Monate März bis Dezember 2022 erstrecken und junge Jazzmusikerinnen, und zwar sowohl Sängerinnen als auch Instrumentalistinnen unterschiedlicher Nationalitäten und Stilrichtungen vorstellen.
Folgende Konzerte sind Bestandteil der Reihe "Women in Jazz": Hailey Tuck (13.3.2022), Lisa Bassenge (26.3.2022), Robin McKelle (2.4.2022), Robyn Bennett (7.5.2022), Julia Kadel (13.5.2022), Susan Wolf (20.9.2022), Clara Haberkamp (23.9.2022), Julia Hülsmann (6.10.2022), Karolina Strassmayer (8.10.2022), Cyrille Aimée (19.10.2022), Marie Spaemann (4.11.2022), Macha Gharibian (2.12.2022), Alma Naidu (8.12.2022).
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